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Zillo -- Das Musikmagazin, Mai 2011

Jesus And The Gurus
„Wut + Zorn = Revolution"
(Black Rain/Nova Media)
"Es gibt ... keine zuckersüssen Melodien, keine sanften Syntieklänge ..." Nun ja, was die (Wahl)schweizer im Trailer zu ihrem neuen Album verraten, ist nicht gerade überraschend. Natürlich haben Jesus And The Gurus wieder kein verträumtes Popalbum produziert. Stattdessen marschiert das Trio mit „Sag mir wo du stehst" weiter frontal auf die Menschheit los und stampft mit verzerrten Gitarren von „Golgatha" (eine Kriegserklärung an die Musikindustrie) über „Verdun" nach „Guantanamo". Die Route der unheiligen Industrial-Pilgerfahrt" führt zielsicher dort entlang, wo die Entmenschlichung des Menschen zuhause ist. Weil die Band den moralischen Zeigefinger zu Hause gelassen hat und lieber auf die Fähigkeiten des Rezipienten setzt, zwischen den Zeilen zu lesen, mündet die Reise also nicht in konsenfähige Antikriegslieder, sondern in brachiale Songs wie „SOS", nicht in schuldbewusste Distanzierungen vom abstrusen Vorwurf, rechtem Gedankengut nahe zu stehen, sondern in „Herrenrassen". Wer fähig ist, die Ironie in den militanten Momenten und den hellen Geist im finsteren Habitus der -- keineswegs stumpfen, sondern effektvoll arrangierten -- Songs zu erkennen, der kann zu „Wir schenken euch die Welt" mit Jesus And The Gurus lustvoll aus dem Schritt tanzen.