DESCRIPTION:
AM III, 115 Marsch Oranje-Nassau von Joseph Kessels als "Marshe triumphale", arrang. von Johann Beul.

Mit dem Hause Nassau-Oranien sind die Hohenzollern verwandt. Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst von Brandenburg (*1620, +1688) heiratete in Den Haag Luise Henriette von Nassau-Oranien. Deren Sohn Friedrich wurde Nachfolger als Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg, ab 1701 auch König Friedrich I. in Preußen. Außerdem war schon die Mutter des Großen Kurfürsten Elisabeth Charlotte von der Pfalz eine Enkelin Wilhelms I. von Oranien, des Wilhelmus von Nassauen; er war 1533 geboren in Dillenburg/Nassau. So genehmigte Kaiser Wilhelm II. am 21. August 1902 diesen holländischen Marsch als Armeemarsch und gleichzeitig dem 1. Nassauischen Feldartillerie-Regiment Nr. 27 Oranien in Mainz zum Parademarsch im Schritt. Das Lied im Trio "Wilhelmus von Nassouwe" war außerdem als Präsentiermarsch zur Paradeaufstellung zu blasen. Den Marsch hatte der niederländische Militärkapellmeister Joseph Kessels (*1856, +1928) um 1890 geschrieben als Triomf-Marsch mit dem Volkslied. Die Verlagsrechte waren beim Musikalienverlag M.J.H. Kessels in Tilbourg/Holland. Das Arrangement für Trompeterkorps hatte der Stabstrompeter des beleihenen Regiments, Musikdirektor Johann Beul geschaffen.

Jedoch, das Stück war zu gedehnt, zu breit, zu ermüdend und -- viel zu lang. Fortlaufend 176 Takte in 12 Teilen und diese nochmal in A -- E untergliedert. Das Volklied beginnt erst bei E mit dem 129. Takt, meist in halben Noten und dies grandioso, tutti, largo, crescendo, fff. Solch Vortragsstück ist kein Regimentsmarsch. Dabei sind sonst gerade die holländischen Märsche wie De junge Prins von Friesland oder Oranje-Friesland kurz und wohlklngend. Auf Bitten des Regiments wurde am 13. August 1910 die alte Bestimmung aufgehoben und statt dessen der Marsch "Wilhelmus von Nassauen (AM III, 122) befohlen. Dieser war vom Armeemusikinspizienten Professor Theodor Grawert nach altniederländischen Kriegsliedern neu geschaffen worden.
Joachim Toeche-Mittler (1906-1996)

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