Rio Reiser - König von Deutschland - Video
PUBLISHED:  Oct 10, 2012
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Rio Reiser (* 9. Januar 1950 in West-Berlin; † 20. August 1996 in Fresenhagen, Nordfriesland; bürgerlich Ralph Christian Möbius) war ein deutscher Sänger, Musiker, Komponist, Texter und Schauspieler.

Reiser war von 1970 bis 1985 Sänger und Haupttexter der Band Ton Steine Scherben. Nach der Auflösung der Band setzte er seine musikalische Karriere als Solokünstler fort. Zu seinen bekanntesten Liedern gehören die Hausbesetzer-Hymne Rauch-Haus-Song, Macht kaputt, was euch kaputt macht, Keine Macht für Niemand von Ton Steine Scherben, sowie König von Deutschland und Junimond aus seiner Solozeit.
Im Januar 1966 fragte R.P.S. Lanrue, der spätere Gitarrist, Komponist und Mitbegründer von Ton Steine Scherben, Rio Reiser, ob er in seiner Gruppe mitsingen wolle. Die Band hieß Beat Kings und coverte hauptsächlich Beatmusik. Noch im selben Jahr gründeten Reiser und Lanrue gemeinsam die Rockband De Galaxis, in welcher sie ab und zu auch eigene Stücke spielten. Später brach Reiser seine Ausbildung in dem Fotostudio in Offenbach-Bieber ab, um nach West-Berlin zu ziehen. Dort komponierte er im Auftrag seiner Brüder die Lieder für die erste Beat-Oper, der kein kommerzieller Erfolg beschieden war.

1970 gründete Reiser zusammen mit seinem Freund R.P.S. Lanrue sowie mit Kai Sichtermann und Wolfgang Seidel die Band Ton Steine Scherben. Im selben Jahr hatte die Gruppe den ersten Liveauftritt auf dem von Beate Uhse gesponserten Love-and-Peace-Festival. Mit den beiden im Selbstvertrieb erschienenen Alben Warum geht es mir so dreckig (1971) und vor allem Keine Macht für Niemand (1972) brachten die Scherben die Zustände, Gedanken und Strömungen der radikalisierten Linken im West-Deutschland nach 1968 auf den Punkt. „Agitrock" nannte man das, eine Mischung aus politischer Agitation und Rockmusik mit deutschen Texten. Die Band erlangte schnell Kultstatus und lieferte beispielsweise mit dem Rauch-Haus-Song den Soundtrack zur linken Hausbesetzer-Szene in Berlin-Kreuzberg und anderen westdeutschen Städten, in denen sie auftraten. Im Anschluss an Ton-Steine-Scherben-Konzerte kam es meist vor Ort zu einer Hausbesetzung.

Als sich die Scherben zunehmend als „Jukebox der Linken" in Berlin missbraucht sahen, zogen sie aufs Land -- nach Fresenhagen.[2] Dort entstand 1975 das Doppelalbum Wenn die Nacht am tiefsten ... -- eine Abkehr von den Politparolen der Anfangszeit und eine Hinwendung zu privaten, melancholischen Themen -- bevor die Band eine langjährige Auszeit nahm, jedoch weiter als Kommune zusammenlebte. In dieser Zeit entstanden Hörspiele, Kinderplatten und musikalische Beiträge für Theaterstücke der schwulen Theatergruppe Brühwarm (u. a. mit Corny Littmann), wie beispielsweise Mannstoll und Entartet.[1]

1981 kam es zu einem Comeback mit der düsteren Doppel-LP IV, mit der sich die Band endgültig von ihrem Status als „Polit-Combo" löste (jeder der 22 Songs nimmt Bezug auf jeweils eine der 22 Tarot-Karten). Um das Album zu bewerben, entschied man sich nach Jahren der Live-Abstinenz, wieder ausgedehnt auf Tour zu gehen. Die Resonanz war positiv und die Tournee größtenteils ausverkauft. Aufgrund der Fehlkalkulation eines externen Tourmanagers konnten die Kosten für die Licht- und Tonanlage sowie die teilweise luxuriösen Unterkünfte bei Eintrittspreisen unter 10 DM nicht eingespielt werden; die Band stand am Ende mit einem Verlust von ca. 300.000 DM da. Das neue Management von Claudia Roth und Misha Schoeneberg sollte helfen, den Schuldenberg abzutragen. Nachdem die eher eingängige LP Scherben 1983 raus war, folgte Tournee auf Tournee (u. a. auch im Wahlkampf für die Grünen).

1985 löste sich die Band nach der Veröffentlichung des bis dahin einzigen „Live"-Albums Live in Berlin 84 unter anderem wegen der finanziellen Misere auf.
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