EPK Debut JENS DÜPPE / click for english subtitels - Video
PUBLISHED:  Aug 17, 2015
DESCRIPTION:
Release 28.08.2015 on www.doublemoon.de
ORDER & LISTEN www.jensdueppe.de

Band:
Jens Düppe - dr. / comp.
Fred Köster - trp
Lars Duppler - piano
Christian Ramond - bass

Linar Notes by Ralf Dombrowski

Sardinien ist ein eigentümliches Fleckchen Erde, zentral im Mittelmeer und abgelegen gleichermaßen. Zahlreiche Kulturen landeten im Laufe der Jahrtausende an seinen Küsten an, Punier, Römer, Spanier, Italiener. Jede hinterließ Bausteine ihrer Weltvorstellungen, doch niemand wollte wirklich bleiben. Denn Sardinien hat den spröden Charme einer eigenen Welt, sonnenbebrütet, windumweht, ein herbes Eiland an der Grenze von Afrika und Europa. Es ist ein Raum für Individualisten, ein Rückzugsort von den Annehmlichkeiten zivilisatorischer Gewohnheiten, nicht abweisend, aber zurückhaltend demgegenüber, was von außen kommen mag. Eine Chance für Menschen, die einer Inspiration auf der Spur sind, die im urbanen Alltag musikalischer Geschäftigkeit zuweilen unter den Sedimenten der Sachzwänge zu verschwinden droht.

Jens Düppe liebt Sardinien. Das hat verschiedene Gründe, einer davon hängt mit dem Blick über die Weite der Inselberge zusammen. Musik soll so sein, offen, frei, natürlich, eine Schnittmenge von kultureller Steuerung und organischer Entwicklung. Sie folgt dem Fluss, dem Flug der Intuition, ausgehend vom einzelnen, sich von ihm lösend, um dann aufgeladen mit Eigenheit zu ihm zurückzukehren. Auf Sardinien kann so etwas möglich werden und daher verordnet Düppe seinem Quartett einen Ausflug nach Casagliana, einem Studio in hügeliger Abgeschiedenheit. Deshalb spielen alle in einem Raum, auf die Gefahr hin, dass akustische Ausrutscher nicht zu korrigieren sind. Sie essen gemeinsam, leben zusammen, so lange, bis aus den Kompositionen und thematischen Ideen ein kollektiver Ausdruck wird, der in den Aufnahmen seine Form findet.

Am Ende stimmt alles. Der Sound ist profund, orientiert am Zusammenklang einer Band, die auf Sicherheiten verzichtet und damit Freiheiten gewinnt. Frederik Kösters Trompete, sanft im Ton, fordernd in der Haltung, dem Lyrischen Kraft abzutrotzen. Lars Dupplers Klavier, nur zum Schein ornametierend, zugleich aber in der Lage, aus den Wechselspielen des Melodischen Strukturen der Harmonie zu entwickeln. Christian Ramonds Kontrabass, grundlegend im Volumen und doch flexibel und kommunikativ das Zentrum der Musik umrankend. Schließlich Jens Düppes Schlagzeug, mehr Stimme als Maschine, changierend zwischen der Notwendigkeit der Klarheit und dem Bedürfnis nach der Grenzenlosigkeit des Ausdrucks. „Anima“ nennt er die Musik mit dem sardischen Blick, Beseeltes im Dialog der Elemente, von Komposition, Improvisation, Intellekt und Gefühl. Persönliches mit dem Anspruch, zum Kern einer Klangwelt vorzudringen, die keine weiteren Erklärungen braucht.

Ralf Dombrowski
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