V-Mann - Hustlin' feat. Juliette, Devou & Sir Serch - Video
PUBLISHED:  Apr 25, 2011
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"V.Mann's Fragmente" - Klassiker aus dem legendären Album.
(Funkviertel Rec. / Spoken View Rec.)


"Ich komm vom Berg, Kid - wenn ich trinke, mach ich Lärm, Kid!"

V-Mann ist nach Marcello der nächste aus der Funkviertelriege, der seine Erlebnisse und Eindrücke einer Jugend im heute ach so trendigen Prenzlauer Berg in technisch anspruchsvolle Raps verpackt.

Als V-Mann 1981 geboren wird, ist dort von Hipness und pseudostylischem Gehabe noch überhaupt nichts zu ahnen, geschweige denn sehen. In dem zu DDR-Zeiten als verrufen geltenden Bezirk bröckeln die Fassaden, viele Fenster sind zugenagelt und nicht wenige Anwohner müssen ihren menschlichen Bedürfnissen auf einem Außenklo nachgehen.
Nach der Wende entsteht hier zunächst ein Machtvakuum, das den idealen Abenteuerspielplatz für die Eskapaden von Innercity Kindern wie V-Mann bildet. Tagsüber hängt man mit dem Mob am Kollwitzplatz, mitunter natürlich auch mit "Bitches, die sich Freunde nennen" und so manche "Bitches werden zu Freundinnen". Abends tingelt man auf der Suche nach Open Mics, Alkohol, Frauen und Action durch Cafes, Bars oder lässt auf einer der zahlreichen Privatparties die Sau raus. Beim Saurauslassen stets ganz vorn dabei: V-Mann.

Sein Ruf als gefürchteter Partyschreck und Aufrührer ist legendär, es geht um Delikte wie Bierdiebstahl, Tags, diverse Formen von Sachbeschädigung und so weiter. Der Spruch oder vielmehr der selige Wunsch "Aber bring nicht V-Mann mit!" wird zur stehenden Redewendung.
V-Mann lebt nach der Devise "Sex, Drogen und Rap" relativ unbeschwert in den Tag hinein. Den Soundtrack seines Films bilden die Helden der heute als Goldenen Ära des Rap bezeichneten Mitteneunziger: Group Home, Big L, Organzied Konfusion.

Doch so schön die Zeiten waren, sie bleiben nicht ewig. Immer mehr wird der Prenzlauer Berg von einer oberflächlichen, arroganten Szene vereinnahmt, die den abenteuerlichen Flair zwar schätzt, durch das Mitbringen ihrer dörflichen Strukturen aber letztlich erstickt. Eine Entwicklung, auf die V-Mann lieber mit Taten als Worten reagiert und zum Beispiel mit seinen Freunden ein kollektives Eierwerfen auf Touristenbusse veranstaltet.
In seinen Raps indessen klagt er weniger über Verhältnisse, die ebenso unabänderlich wie vergänglich sind, sondern lässt lieber die guten Zeiten hochleben. "Fragmente", das - vor allem wegen der selbstkritischen Einstellung V-Manns - über einen Zeitraum von zweieinhalb Jahren entstand, fängt das Lebensgefühl eines kreativen, anarchistischen Zeitabschnitt präzise ein und schildert facettenreich den ganz normal verrückten Straßenalltag in P-Berg, ohne billige Übertreibungen und fade Klischees, sondern in Tradition des guten alten Streetraps: Schnörkellos, ein bisschen melancholisch und vor allem, ja genau: authentisch.

Untermalt werden die Geschichten aus der Nachbarschaft durch ruhige, organische Beats von Hieronymus, Eizoe und Marcello, für die Cuts an der richtigen Stelle sorgen V-Räter und Dj Delic.
"Fragmente" entführt uns in V-Manns Welt, eine Welt, die nach Beton und Abgasen riecht, in der auf hundert Bitches eine Großstadtprinzessin kommt, eine Welt, die nach dem Morgen danach nicht fragt, sondern in der man sowieso meist erst nachmittags aufwacht. Eine Welt, in der man auch gelegentlich Optik schiebt oder auf aggro ist, aber mit dem feinen Unterschied, der die Jungs aus Ostberlin nun mal auszeichnet:
Ehrlichkeit.

by: lokalpatrioten
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