Bernadette La Hengst Live @ wolkenkuckucksheim.tv - Video
PUBLISHED:  Dec 12, 2013
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Bernadettes 4-Track-Minikonzert im Mini-Buchladen vor Mini-Publikum mit maximaler Nähe.

00:00 Integrier mich, Baby
03:25 Haus im Ozean
08:18 Wir bleiben hier
12:50 Süße gefangenschaft

Im Anschluß führten wir noch ein Interview mit Bernadette La Hengst: http://youtu.be/kcHHVu4M4kI

Eine echte Independent-Queen des deutschen Sprachraumes seit spätestens den späten 1990ern, eine Musikerin, die sich nie ans Mainstream-Musikestablishment verkauft hat und also den Unabhängigkeits-Begriff (engl.: independent = indie) zurecht trägt, ist Bernadette La Hengst.

Wobei auch eine Charts-La-Hengst theoretisch vorstellbar ist, denn die meisten derivaten Agit-Popsongs der gebürtigen Münsteranerin (*1967) sind auf der Stelle eingängig. „Meine Art ist, Lieder zu schreiben, die große Politik auf die Liebesbeziehungen ins Kleine übertragen und dadurch eine Sehnsucht ausdrücken, die jeder nachvollziehen kann“, erklärte sie der TAZ. „Ich bin Künstlerin, meine Sehnsucht ist mein Kapital. Meine Art ist es, leidenschaftlich Musik zu machen, mich einzumischen, an die Veränderung zu glauben.“ Und: „Ich gucke nicht auf das Resultat. Das ist mir zu abstrakt und weitläufig. Ich glaube, wenn man überall kleine Lichtstrahlen aussendet, wird das schon einen Effekt haben und etwas bewegen.“

Die aktive Musik beginnt für die 8-Jährige klassisch mit Klavierstunden und Kirchenchor: „Ich hab' oft als Kind in der Kirche solo gesungen, später dann [als 15-Jährige] auf der Straße, mein erstes Konzert mit eigenen Liedern war im Forum Enger in Ostwestfalen.“ Erste eigene Songs erscheinen beim semi-legendären ostwestfälischen Kassettenlabel Fast Weltweit, 1987.

Zwei Jahre später findet sich die Frühzwanzigerin inmitten der sogenannten Hamburger Schule. (Die übrigens größtenteils aus Musikern besteht, die, wie Bernadette, aus Westfalen zugereist sind.) U.a. beeinflusst von den Liverbirds, der ersten aller All-Girl-Bands, die 1963 von Liverpool nach Hamburg zogen, um dort mehrere Jahre im Star-Club zu spielen, wird die Hengst Frontfrau der all-female-Kombo Die Braut haut ins Auge. „Die Hälfte von uns spielte auch bei den Mobylettes, und ich und die Sängerin der Mobylettes sangen bei HUAH im Background“, erinnert sie sich.

Die Bräute trennen sich 2000, Bernadettes Solokarriere beginnt mit dem Debütalbum „Der beste Augenblick in deinem Leben ist gerade eben jetzt gewesen“ (2002); Umzug in die Hauptstadt 2004: „Seitdem pendel' ich zwischen den Welten, ich arbeite oft im Theater Freiburg, im Thalia Theater Hamburg oder in den Sophiensälen Berlin oder spiele Konzerte überall zwischen Lübeck und Wien.“

La Hengst ist in der Indie-Szene in etwa das, was Hilde Knef von 1965-75 im deutschen Mainstream war: Das besondere inmitten des Üblichen. Einflussreich und unerreicht. Als „Queen des Diskursschlagers“ wird sie in den Medien häufig bezeichnet, und sie stimmt im Prinzip zu: „Ich bezeichne mich selbst manchmal als Disco-Agitations-Chanteuse, ich glaub, das trifft es ganz gut, es ist von allem etwas drin, tanzen, bewegen, nachdenken und träumen...“.


Text: Rolf Jäger
Kamera/Schnitt: Patrick Schwedler
Kamera: Thomas Nicolaisen
Ton: Peter Raffaelli
Standbild: Christoffer Greiß
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