Plenum Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt Aufkirchen - Video
PUBLISHED:  Oct 22, 2011
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Aufkirchen ist als Ufkiricha urkundlich erstmals gegen Ende des 10. Jahrhunderts nachweisbar. Die heutige Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariae Himmelfahrt steht der Überlieferung nach an der Stelle einer früheren Kapelle, die ebenfalls Maria geweiht war. Die Weihe der Kirche war am 18. Oktober 1500 zu Ehren der Muttergottes. In den nachfolgenden Jahrhunderten wurde die Kirche ständig erweitert und umgestaltet.

Vom Gewölbe hängt eine überlebensgroße Kreuzigungsgruppe aus Holz (Mitte 18. Jh.) herab: der Crucifixus zwischen seiner Mutter und Johannes. Der gemauerte Altar stammt noch aus spätgotischer Zeit. Das Tabernakelgitter schuf 1962 die Bildhauerin Marianne Wuest aus Berg. Von einem Freskenzyklus (1. Drittel 17. Jh.) hat sich in den Mauernischen des Chorschlusses die Herabkunft des Hl. Geistes auf Maria und die Zwölf Apostel erhalten (sowie an der Nordseite der Vorhalle Fragmente des Bethlehemitischen Kindermordes). Über dem Eingang zur Sakristei, in der schöne Barockschränke Wolfratshauser Schreiner stehen (einer 1612 datiert), erinnert ein von Philipp Dirr aus Kalkstein gehauenes Epitaph an den bayerischen Landschaftskanzler und vielseitigen Gelehrten Johann Georg Hörwarth zu Hohenburg, der 1622 auf Schloss Allmannshausen gestorben ist. Die ca. 1,70 m großen Holzstatuen des "Salvator Mundi und der Regina Apostolorum" an der Laibung des Chorbogens führen die Figurenreihe der Zwölf Apostel an, die sich auf Konsolen vor Blendnischen der Langhausseitenwände in Fensterhöhe hinzieht. Der aus Weilheim gebürtige Münchner Hofbildhauer Christoph Angermair (um 1580-1633) und wie stilistische und qualitative Unterschiede zeigen Mitglieder seiner Werkstatt schnitzten sie um 1626. Die von Angermair eigenhändig gestalteten, monumentalen Figuren (Christus, Maria, Paulus, Thaddäus, Thomas, Johannes) verarbeiten flämische und einheimische Vorbilder zu barock bewegten Kompositionen voll Spannkraft und Konzentration.
Am südlichen Seitenaltar thront dem Hilfesuchenden nahe gerückt die spätgotische Muttergottes mit dem Jesuskind. Mit der rechten Hand reicht Maria mütterlich dem göttlichen Kind eine Traube. Das Ende des 15. Jh. entstandene Gnadenbild ist eine Stiftung des bayerischen Herzogs Sigmund und war ursprünglich das Zentrum des Hochaltarschreins, dessen Predella nach der Überlieferung noch in Walchstadt bei lcking erhalten ist. Die Aufkirchener Muttergottes besitzt eine große Ähnlichkeit mit der Madonna in der Klosterkirche Fürstenfeld; damit dürfte auch sie im Umkreis jenes Münchner Bildhauers entstanden sein, aus dessen Werkstatt wohl auch die marianischen Gnadenbilder in Andechs und Ramersdorf hervorgingen. Das Gnadenbild hat seine eigene Geschichte: so blieb es etwa beim Brand 1625 unversehrt, wurde mehrmals überarbeitet und neu gefasst und 1704/05 während des Spanischen Erbfolgekrieges in die Münchner Augustinerkirche in Sicherheit gebracht; 1961/62 wurden alle nachträglichen Zutaten entfernt. Zahlreiche Votivtafeln (zumeist des 18. und 19. Jh.) bezeugen, in wie vielen seelischen und körperlichen Nöten die Gottesmutter hier angerufen wurde und Hilfe brachte. An der gegenüberliegenden Seite des Chorbogens steht heute der kelchförmige Taufbrunnen des Münchner Hofsteinmetzpaliers Wilhelm Pader von 1645 mit der üblichen Holzgruppe der Taufe Jesu durch Johannes auf dem modernen Deckel. Die jetzige achteckige Barockkanzel, deren Schalldeckel und Fuß verloren sind, kommt aus Degerndorf und ist ein Werk Wolfratshauser Meister; an der Brüstung sind Gemälde der vier Evangelisten zu sehen; Lukas ist wohl ein Selbstporträt des unbekannten Malers. Ebenfalls im 17. Jh. entstanden die vorzüglich innen und außen geschnitzten Türen der Seitenportale, die ihresgleichen suchen. Johann Georg Leuthner aus Drößing lieferte 1756 die Kirchenbänke, die Ferdinand Bidermann aus Starnberg fasste. An den Langhauswänden und der unteren Emporenbrüstung reihen sich 14 Kreuzwegbilder von 1756, Leihgaben aus Mörlbach, bei denen die fahlen Farben und die Beschränkung auf wenige große Figuren auffallen. Die neugotische Orgel mit 2 Manualen und 17 Registern auf der oberen Empore baute 1888 Johann Georg Beer aus Erling. Im Turm der Kirche hängt das folgende vierstimmige Geläute:

Glocke I (Christus, b°) Czudnochowsky, 1961
Glocke II (St. Maria, es') Czudnochowsky, 1950
Glocke III (St. Josef, ges') Czudnochowsky, 1950
Glocke IV (St. Matthias, as') Hahn, 1929

Die Glocken I und II läuten von Nord nach Süd, die Glocken III und IV von Ost nach West.

Aufnahme: Einläuten des Sonntags am 22.10.2011.

Mein ganz besonderer Dank gilt dem Mesner, der mir den Schlüssel zum Turm gegeben hat und den beiden Damen, die bei der Aufnahme für Ruhe gesorgt haben!

Mit diesem Video und einem neuen Aufnahmegerät melde ich mich wieder zurück!
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