Heinrich Marschner: »Der Seemann« (Op. 123 Nr. 3) - Video
PUBLISHED:  Nov 07, 2013
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Heinrich Marschner (1795-1861): »Der Seemann«, op. 123 Nr. 3
Text: Wolfgang Müller (1816-1873)

Alexander Aschoff (Bariton)
Christoph Guddorf (Klavier)
©2013

Gemälde: Johan Christian Clausen Dahl (1788-1857), »Fjord bei Holmestrand« (1843)

Zu Lebzeiten war Heinrich Marschner nicht nur für seine Opern, sondern auch für seine kammermusikalischen Werke bekannt und geschätzt. Er gilt heute als wichtigster Vertreter der romantischen Oper (»Hans Heiling«, »Der Vampyr«) zwischen Carl Maria von Weber und Richard Wagner.
http://www.marschnerlieder.de stellt sein Liedschaffen vor.

Text:

Ich grüße dich, blaues, unendliches Meer!
Wie dehnst du so weit und gewaltig die Brust,
die Lande der Erde umgürtest du hehr,
du spielst mit den Wolken des Himmels in Lust.
Blau oben die Lüfte, blau unten die Flut,
der Himmel so nah, und die Erde so weit!
und Ruh', wo der Blick auf den Wassern ruht;
so flieh' ich das Leben, vergesse die Zeit!

Hier herrschet kein Fürst, hier waltet kein Recht,
als was in dem Herzen von Ewigkeit glüht,
und gleich ist der König, und gleich ist der Knecht,
gleich machen die Fluten ein jeglich Gemüt.
Die herrliche Freiheit, sie waltet noch hier,
wenn längst sie den Städten und Ländern entflohn.
Du Freiheit, der Fluten urewige Zier,
ich bin dein treuer, ausdauernder Sohn!

Schon fünfzig Jahre durchflog ich das Meer,
bald lag es in Ruhe, bald schäumt es im Wind;
und lassen möcht ich es nimmermehr,
ich bleibe des Ozeans stürmendes Kind.
Ich hasse die Städte, ich fliehe den Strand,
ich schweif auf dem Schiffe hinauf und hinab,
ich nenn' euch, ihr Fluten, mein Vaterland,
ich will euch auch nennen mein endloses Grab.

Ich grüße dich, blaues, unendliches Meer!
Wie dehnst du so weit und gewaltig die Brust,
die Lande der Erde umgürtest du hehr,
du spielst mit den Wolken des Himmels in Lust.
Blau oben die Lüfte, blau unten die Flut,
der Himmel so nah, und die Erde so weit!
und Ruh', wo der Blick auf den Wassern ruht;
so flieh' ich das Leben, vergesse die Zeit!

Wolfgang Müller (1816-1873)
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