THIS IS THE ARRIVAL

Location:
Munich, Ge
Type:
Artist / Band / Musician
Genre:
Indie / Alternative / Pop
Site(s):
Einmal alle Jubeljahre kommt es – das zweite Album einer jungen Band, das alles verändert. Das mit ungezügelter Macht nach den Sternen greift. Das atemlos macht. Und fast ein Bisschen ehrfürchtig. Meine Damen und Herren: „This Is The Arrival".
Mit „A Million Kicks" gelingt den vier sympathischen Anfangzwanzigern aus Erding spielerisch wovon Andere nur träumen. Die Genese des einen ureigenen, ganz persönlichen Sounds der schon bald Stadien füllen könnte.
Scheinbar mühelos kickt uns die Truppe um Sänger Mario Clement mit Synthies und Drummachines auf einen futuristischen Rummelplatz im „Enter the void"-Klangfarbenblitzlichtgewitter – voller funkelnder Soundattraktionen und kompositorischer Loopings die schwindlig und trunken machen. Und tatsächlich: der Rausch scheint für Hörer wie Produzenten dieser wirbelnden Scheibe nicht unerheblich zu sein. Wenn man Bassisten Martin „Hot" Brugger glaubt ging es schon bei den gemeinsamen Kochabenden im Studio enorm feucht-fröhlich zu: „Zum Essen muss natürlich eine entsprechende Menge an Rotwein bzw. Bier verzehrt werden – auch kein unwesentlicher Bestandteil des Albums." Und so ist entstanden wozu sich Nerds und Party People einträchtig in den Armen liegen können: ein Klangstimulanz der Oberklasse. Laut, eigen, emotional differenziert, mit ganz großen Gesten und Gefühlen. „I'm addicted to the good life."
Neben den detailverliebten und vielschichtigen Synthie- und Beatkonstrukten, entstanden unter den Fittichen des kongenialen Produzenten Ron Flieger, beeindruckt vor allem Marios gesangliche Bandbreite, die schillernd zwischen Bon Iver-scher Filigranität, HotHotHeat-hafter Quirligkeit und bohèmen Robert Smith-Qualitäten oszilliert. Er will und kann „die Stimme als Instrument einsetzen".
Als „anders, mutig, ehrlich" bezeichnet die Band den Entstehungsprozess dieser emotionalen Achterbahnfahrt. Man ging neue Wege: „Raus aus dem Indie-Schrammel-Gitarren Muff. Gerade die Simplizität eines HipHops Songs (Beat, Gesang) hat mich herausgefordert", meint Gitarrist (und künftiger Synthiemann) Timo. Für einen derart fein gemeißelten und doch eigenwilligen Sound gibt es nur eine Erklärung: „Beim Entstehungsprozess von „A Million Kicks" gab es innerhalb der Band keine strikte Rollenvergabe (…). Im Prinzip standen die Ideen der eigentlichen Songs im Vordergrund und so brachte jeder, unabhängig vom Instrument seine Vorstellungen () ein", weiß Drummer Piet zu berichten. Möglich ist das durch eine enge, weit über ein Jahrzehnt andauernde Freundschaft mit harten aber herzlichen Diskussionen.
Und natürlich durch viele unterschiedliche Inspirationen. Halb-Brasilianer Mario kennt einige. Klar, das Leben. Mit seinen „million kicks" – Schicksalsschlägen wie dem frühen Tod des Vaters. Und mit den Höhepunkten, wie der ersten großen Liebe. Mit der ständigen „Sucht nach Neuem". Aber er nennt auch Bücher wie Umberto Eco's „Das offene Kunstwerk" oder „The Great Gatsby". Filme wie „Black Swan". Und natürlich die Musik – so unterschiedliche Sachen wie Jamie Lydell, Casper, Jay-Z. Einem derart vielseitig geprägten Frontmann muss man einfach glauben wenn er singt: „I feel more than one heart can take".
Und so bleibt Besuchern ihres Sound-Rummels eigentlich nur Eines: im Audioscooter jubelnd und schluchzend in den Sonnenuntergang zu brettern. Berauscht am Leben. Getrieben und gebeutelt. Von einer Millionen Kicks und Tritten.
Nicolai Herrmann
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