Sabrina Setlur

Location:
DE
Type:
Artist / Band / Musician
Genre:
Rap / Progressive / Other
Site(s):
Label:
3p
Type:
Indie
Sabrina Setlur – ROT



In der Frühgeschichte war Rot die bedeutendste Farbe der Jagdvölker. Man schrieb ihr lebenserhaltende Kräfte zu. Die Höhlenmaler waren der Meinung, dass Rot eine Zauberwirkung innehabe. Viele Völker glaubten, dass das Tragen eines roten Rubins den Träger unverwundbar mache. Die römischen Bräute wurden mit einem feuerroten Tuch umhüllt, das Fruchtbarkeit und Liebe garantieren sollte. In der Alchemie war Rot die Farbe aller Farben. Manche Alchemisten hielten das rote Pigment Zinnoberrot für eine Vorstufe des so genannten “Stein der Weisen“. Man schrieb den Besitzern dieses Steins magische Fähigkeiten zu. Bei den deutschen Kaisern und Kardinälen war das Tragen von purpurroten Gewändern ein Machtsymbol. Aufgrund ihrer wohltuenden und wärmenden Wirkung wird Infrarotstrahlung zu Heilzwecken eingesetzt. Rot wirkt anregend und seine bloße Wahrnehmung erhöht den menschlichen Stoffwechsel um 13,4 Prozent.



Zugegebenermaßen wird man sich an dieser Stelle zu Recht fragen, was all das mit Sabrina Setlur zu tun haben soll. Nun, Sabrina Setlur, die mit über zwei Millionen verkauften Tonträgern erfolgreichste deutsche Rapperin aller Zeiten (auch kein männlicher Solo-MC hat in Deutschland mehr Platten verkauft) und dreimalige ECHO-Gewinnerin in der Kategorie “Beste nationale Künstlerin“ hat ihr inzwischen sechstes Studio-Album aufgenommen, das den Titel ROT trägt. Die Eigenschaften der Farbe Rot lassen sich ohne weiteres auf die 15 Lieder dieser Platte projizieren (der 15. Titel wird erst nach Veröffentlichung der ersten Single unter Einbindung der Fans entstehen) und kommen in den Texten auf ROT voll zur Geltung. Alle Tracks auf ROT sind direkt aus dem und für das Leben. Die Songs spiegeln Sabrinas Lebensgefühl wider, ein positives und lebensbejahendes Gefühl. ROT ist optimistisch, leidenschaftlich und elanvoll. Die erste Singleauskopplung "LAUTA" animiert dazu, es krachen zu lassen und die Musik bis zum Anschlag aufzudrehen. Vom selben (Er-)Lebenswillen geprägte Stücke sind die Banger "Discolampen", "I think I like it" und "Im roten Raum". Natürlich enthält ROT auch Setlur-typische Stücke wie die Liebeslieder "Am Feuer", den Titeltrack "Rot" und "Lass mich los" oder das wunderschöne "Zweifellos", das das großartige Versprechen enthält, ein Rückhalt durch dick und dünn bis zum Ende aller Tage zu sein. Das wohl traurigste Lied der Platte "Als sei nix gewesen" ist ein Stück über Weltschmerz, wie man es von Sabrina Setlur wohl erwartet hätte, wird aber sofort durch "Bald vielleicht O.K.", ein Stück über das Überwinden eben dieses Weltschmerzes, ins rechte, neue, rote Licht gerückt, während "Überleben" einen Einblick in den Kampf, der dieser neuen Haltung wohl vorausging, gewährt. Ja, Sabrina richtet ihren Blick auf ROT auch in nachdenklichen Titeln nach vorne. Und genau das ist es auch, was die ganze LP ROT – wie die Künstlerin selbst – will. Denn was gestern war, war gestern, jetzt ist heute und heute ist ROT.



Und was hat es musikalisch mit ROT auf sich? Sicherlich auch von etlichen Clubbesuchen beeinflusst, ist ROT schneller als jede Setlur-Platte jemals zuvor. Langsame Balladen wie "Am Feuer" oder "Lass mich los" sind die Ausnahme, untermauern aber, dass Setlur auch noch immer die leisen Töne beherrscht. Der Fokus liegt jedoch ganz klar auf schnellen, ja tanzbaren Titeln. Erfrischend neue Elemente finden sich im aktuellen Setlur-Sound wieder, der sich mehr als deutlich von dem abhebt, was sich momentan in Deutschland Hip-Hop nennt. Im Grunde genommen hat er damit rein gar nichts zu tun. Vielleicht hat ROT wirklich einfach nur etwas mit der gleichnamigen Farbe zu tun. Wer genau hinhört, kann die Magie, die in dieser Platte steckt, mit Sicherheit spüren. Electro-Spielereien, progressive Rhythmen und Sabrinas außergewöhnliche Qualitäten als Interpretin, die sie schon immer zu einer Avantgardistin ihres Fachs gemacht haben, vermischen sich hier zu einem ganz eigenen, neuen und unnachahmlichen Sound-Kosmos, der sich mit keiner anderen deutschen Produktion vergleichen lassen muss. Abgesehen davon: Wer kann sich schon mit Sabrina Setlur vergleichen ohne ROT zu werden?
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