Moses Pelham

Location:
Frankfurt a. Main, Ge
Type:
Artist / Band / Musician
Genre:
Hip Hop
Site(s):
Type:
Indie
"Geteiltes Leid 3" – vom Durchbrechen des Teufelskreises



Moses Pelham: Musikbusiness-Phänomen, alttestamentarische Figur, Hip-Hop-Legende, Rapper der ersten Stunde, Entdecker, Labelbetreiber, einer der besten Produzenten des Landes. Texter, erfolgreich. Schreiber, erfolgreich. Musiker, erfolgreich. ECHO-Gewinner, erfolgreich. Weg damit! – Mensch!
Mit "Geteiltes Leid 3" legt Moses Pelham nun den letzten Teil seiner Trilogie vor, die vor 14 Jahren mit "Geteiltes Leid I" begann und mit "Geteiltes Leid 2" im Jahr 2004 ihre Fortsetzung fand. Auch dieses neue und letzte Werk setzt fort und knüpft an, gleichzeitig aber schließt es auch ab, bricht auf und erschafft neu. Moses Pelham entwirft hier und heute ein echtes, hundertprozentiges Rap-Album, das die Liebe zur Kunstform, ihre verschiedenen Stilarten vom Battlerap bis zum Storytelling zelebriert und trotzdem mehr ist als ein bloßes Rap-Album. Moses Pelham schreibt über das Leiden, teilt es, lebt es und lässt es trotzdem so weit hinter sich wie auf keinem anderen Album zuvor. Moses Pelham präsentiert, was er kann, zu was er fähig ist, wirft seine gesamte Persönlichkeit in die Waagschale und zeigt sich dennoch so offen wie noch nie: für neue Ideen, neue Menschen und neue Einflüsse. Moses Pelham der Prototyp des Battle-Rap-Rap-Rappers. Weg damit! Moses Pelham, der Einzelgänger mit der Wagenburgmentalität. Weg damit! Moses Pelham, der Schmerzensmann. Weg damit!
Wer das Leben und Schaffen des Frankfurters aufmerksam verfolgt, wird auf "Geteiltes Leid 3" jede Menge alter Weggefährten wiedertreffen, mit denen Moses Pelham in seiner langen und erfolgreichen Karriere zusammengearbeitet hat. So sind mit Peppa Singt und Cassandra Steen beide Sängerinnen vertreten, die dem GLASHAUS-Projekt ihre Stimme gaben und unterschiedlicher gar nicht sein könnten. Gentleman verleiht dem Stück "Ultra" seinen ganz speziellen Ragga-Flavour und Rapgrößen wie Jan Delay, Sido, Bushido, Azad und Kool Savas sind gemeinsam auf der Oldschool-Hymne "Hooo" zu hören.
Die größte Überraschung allerdings dürfte Moses Pelham mit dem wunderbaren Stück "Halt aus" gelungen sein, bei dem es sich um eine Gemeinschaftsarbeit mit Xavier Naidoo handelt. Natürlich gäbe es hierzu so einiges zu erzählen, vielleicht aber auch nicht mehr, als dass sich die beiden Künstler zwölf Jahre lang weder gesehen noch gesprochen haben, sich nun zum ersten Mal wieder getroffen und diesen Song zusammen gemacht haben. Einfach weil sie ihn machen wollten, weil die Zeit dafür reif war, weil sie ihn machen mussten. Zusammen. Gemeinsam. Grenzen? Graben? Feindseligkeiten? Weg damit!
Doch genauso wie Moses Pelham auf diesem Album persönliche Grenzen überschreitet und Fesseln sprengt, genauso sprengt er musikalisch alle Genregrenzen. Obwohl ein echtes und authentisches Rap-Album, ist "Geteiltes Leid 3" mehr Singer-Songwriter als so manch anderes Singer-Songwriter-Album. Moses Pelham, der Rapper-Songwriter.
Unterstützt von den Musikern der Moses Pelham-Band mit Moritz Müller am Schlagzeug, dem Cellisten Raphael Zweifel und Ali Neander an der Gitarre wollte Pelham die Atmosphäre einer Live-Platte kreieren, ohne Live-Platte sein zu müssen. Dabei vergleicht er seinen Arbeitsprozess eher mit dem eines Bildhauers, der das Kunstwerk aus dem Stein herausarbeitet, es freilegt und herauslöst. Die Kunst liegt in der Auslassung, in der Reduktion aufs Wesentliche, weswegen es von den gut 100 Stücken, die er in den letzten drei Jahren für das Album angefangen hat, auch nur zwölf auf das Album geschafft haben. Natürlich kann man immer noch eine geile Melodie und noch eine Hook und noch eine weitere Rhythmusspur auf einen Song packen, Moses Pelham kann das, er weiß wie das geht und sicherlich kann er auch noch immer noch einen neuen Track zu dem und dem Thema aufnehmen und noch einen, auch das hat Moses Pelham schon oft bewiesen, dass es ihm nicht an Wörtern und Schöpfungsgabe mangelt, aber um auf den Punkt zu kommen, die Essenz abzuliefern, bedarf es eben ganz anderer Fähigkeiten. Den Blick fürs Wesentliche und die Fähigkeit loszulassen. Sich von allem Überflüssigen trennen. Ballast abwerfen. Weg damit!
Diese Auffassung spiegelt sich auch inhaltlich auf "Geteiltes Leid 3" und Moses Pelham verlässt die ausgetretenen Pfade, die immer und immer wieder zu denselben Ergebnissen führen. Die altbekannten Wege, die man so gerne geht, weil sie einem vertraut sind und man sie eben kennt, denn nichts fürchtet der Mensch so sehr wie das Unbekannte und die Veränderung. Doch diese Angst gilt es zu überwinden.
Stand früher das Leiden an erster Stelle und die vollständige Hingabe an dieses, so hat heute das Leben die oberste Priorität. So formulierte Moses Pelham im Intro zu "Geteiltes Leid I" noch: „Jedenfalls kommt es mir manchmal so vor, als würde ich das Leid suchen, nur um es überwinden und darüber schreiben zu können.", und tatsächlich hat er sich viele seiner Songs mit echtem Blut und echten Tränen erkauft. Großartige Songs. Unsterbliche Songs. Liebeslieder, die von Untreue, Verrat und Verletzungen handeln. Songs voller Enttäuschungen, bitterer Gefühle und dem Gedankenstrudel, der einen in die Tiefe reißt. Weg damit!
"Geteiltes Leid 3" handelt vom Leben, vom Willen zu leben, vom festen Glauben, dass ein gutes Leben möglich ist und räumt auf mit dem protestantischen Missverständnis, dass nur aus dem Leiden große Kunst entstehen könne. "Geteiltes Leid 3" ist ein Befreiungsschlag mit der Kraft eines lang erarbeiteten Prozesses. Da ist kein Erleuchtungserlebnis, keine Erweckung, keine Bekehrung, da ist nur die langsame, schlichte und einfache Erkenntnis, dass man den Teufelskreis der Negativität durchbrechen muss, wie es im Stück "Neuer Morgen" auf „Geteiltes Leid I" bereits prophezeit wurde oder wie Rap-Kollege Azad einmal so schön sagte: „Negativität zieht dich runter wie Gravitation.". Weg damit!
In dieser Welt, die sich jeden Morgen die Kampfhandschuhe anlegt, in der ein Lächeln als Zeichen der Schwäche gilt, egal ob im Business oder auf der Straße, in dieser Welt ist es wichtig, dass da einer ist, der aussteigt. Everything is wrong, doch wer nicht lächelt und wer nicht lächeln kann, verletzt nicht nur die anderen, sondern auch sich selbst, denn jede Verletzung, die man anderen zufügt, fügt man letztendlich immer auch sich selbst zu.
Die Angst zu verlieren ist allumfassend, doch trotz aller Enttäuschungen und negativen Erfahrungen, trotz all der Situationen, in denen er sich angegriffen, verraten und übergangen gefühlt hat, kann Moses Pelham heute erklären, dass er sich schon immer nach einem liebevollen Miteinander gesehnt hat. Nur weil alles falsch ist, kann die Antwort nicht sein, mit denselben falschen Mitteln auf Gedeih und Verderb dagegen zu halten. Weg damit!
Irgendwann einmal in seinem Leben hat Moses Pelham beschlossen aufzustehen und seine Fesseln abzustreifen, den Panzer abzulegen und sich auf die Suche zu begeben. Drei Alben, und 14 Jahre später, zeigt er uns ein wenig von dem, was er auf diesem Weg gelernt, gesehen und verstanden hat. Liebe ist alles. Oder wie es in "Für die Ewigkeit" heißt: „Und falls ich's schaff', sag' ich Dir ,liebe selbst Deinen Mörder, mit aller Kraft' – das sind die sieben letzten Wörter.".
"Geteiltes Leid 3" – ein Manifest des Lebens.
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