Ulrich Roski - Rauhe Schale, Weicher Keks - Video
PUBLISHED:  Jun 16, 2011
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Ulrich Roski - Rauhe Schale, Weicher Keks

„Firma Ment brach zusammen!", diese Schlagzeile erschütterte vor kurzem unsre heile Welt
Manche Gardinenprediger drohten ja schon immer, dass uns eines Tages der Himmel auf die Köpfe fällt
Die Firma Ment jedoch gehört dem Unternehmensberater Rainer C. Ment
Ein Mann mit glänzenden Examen in Betriebswirtschaft und Psychologie, ein echtes Talent
Er hat sich nie geschont, war immer am Ball und ständig unterwegs
Rainer C. Ment, rauhe Schale -- weicher Keks!

So manch maroder Mittelstandsbetrieb war bald saniert, nachdem er seinen Rat in Anspruch nahm
Denn er steigerte die Leistung und dünnte die Belegschaft trotzdem aus ohne falsche Scham
Er schied die Spreu vom Weizen, übrig blieben dann nur abgebrühte Burschen, wie er selber, zumeist
Denen brachte er dann bei, wie man zugleich die Kundschaft und die eigene Firma bescheißt
Als Führungskraft hat er erkannt, dass oft ein harter Kern in einer weichen Birne steckt
Rainer C. Ment, stahlhart, aber korrekt

Natürlich war er auch ein Casanova, jeden Abend hatte er 'ne neue Frau, das fand er toll
Ihm blieb auch gar nichts Andres übrig, denn nach einer Nacht mit ihm hatte jede schon die Schnauze voll
Später schiffte er dann ein in den Hafen der Ehe, mit Glockenklang und all dem Zimt
Er erzielte auch zwei Kinder, formal und farblich auf den Fond seines Wagens abgestimmt
Kam er nach Hause hatte seine Frau die Tranquilizer schon nett auf der Serviette drapiert
Rainer C. Ment, gut versorgt, treulich geführt

Und eines Tages, da stieg er dann aus. Die Kinder lagen noch in ihren Betten
und er sprach zu seiner Frau den klassischen Satz: „Ich kauf' bloß mal rasch ein paar Zigaretten."
Er kaufte aber einen allradgetriebenen Geländewagen. Damit brauste er los, ein völlig neuer Mensch,
der seine Fesseln gesprengt hatte, und suchte verbissen den Geschmack von Freiheit und Abenteuer.
Er fand aber nicht mal das passende Gelände für seinen Wagen, denn als er übermütig durch ein Kornfeld
raste, hatte er flugs eine Ladung Schrot im Gesäß. Außerdem hatte das Geruckel seine Bandscheibe
völlig außer Rand und Band gebracht.
Tja, und dann war da auch niemand, der ihm die Socken lüftete und ihm morgens die Zeitung wärmte.
Nach zwei Tagen klingelte er reumütig wieder an seiner Tür. Seine Frau warf ihm kommentarlos das
Dampfbügeleisen an den Kopf. Da ist irgendwas in ihm zerbrochen.
Er packte das Nötigste zusammen, küsste die Kinder und zog zurück zu seiner Mutter...

Er versuchte einen neuen Einstieg und blieb dabei dem bewährten Schema treu:
Er schied weiterhin die Spreu vom Weizen, aber jetzt behielt er die Spreu
Die Firma Ment brach darauf, wie erwähnt, zusammen und er bewarb sich an der Universität
Als Privatdozent für einen noch zu gründenden Fachbereich Wirtschaftskriminalität
Doch es war Alles schon zu spät, die Männer mit den weißen Kitteln war'n schon unterwegs:
Rainer C. Ment, rauhe Schale -- weicher Keks!
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