Cluny-Läuten Erzabtei St. Ottilien - Video
PUBLISHED:  Jan 20, 2013
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In über hundert Jahren seit der Gründung im Jahre 1884 hat sich St. Ottilien zur heutigen weit ausgedehnten Klosteranlage entwickelt. Mittelpunkt des Klosterdorfes ist die Abteikirche, die dem Heiligsten Herzen Jesu geweiht ist.

Der neugotische Bau mit seinem imposanten 75 Meter hohen Vierungsturm wurde nach den Plänen des Münchner Architekten Hans Schnurr errichtet. Die schlichte Architektur und die dezente Farbgebung im Innern tauchen die Kirche in eine stille und erhabene Feierlichkeit. Die dreischiffige basilikale Anlage mit Querschiff und geradem Chorabschluss im herben einfachen Stil der Gotik benediktinisch-zisterziensischer Art wirkt wie ein Stück Mittelalter, obwohl diese Kirche nicht älter ist als das Kloster. Der dreischiffige Kirchenraum ist von Kreuzrippengewölben überspannt und reichlich mit figürlicher und ornamentaler Bauplastik aus Muschelkalk und Kunststein ausgestattet. Die verputzten Wände sind durchgehend hell gehalten, Pfeiler und Bögen gequadert. Ausreichend Licht fließt durch die breiten Oberfenster ins Langhaus, in die Seitenschiffe durch die Lanzettfenster der Kapellen und ins Querhaus durch die mächtigen Fensterrosetten. Die Planung der Altarzone oblag F. B. Weißhaar. Altar, Ambo und Ostersäule in Muschelkalk und Bronze stammen vom Bildhauer Max Walter. Die dritte, wiederum um mehrere Stufen erhöhte Ebene der Apsis trägt das Ziborium nach altchristlichem Vorbild, das als Sakramentshaus (Werk des Münchner Bildhauers Alois Miller und seiner Mitarbeiter) dient. Auf vier kostbaren Marmorsäulen erhebt sich der Baldachin, überzogen mit Metallarbeiten. Die Joche der Seitenschiffe öffnen sich nach außen zu Kapellen; dadurch entsteht fast der Eindruck vom Formenreichtum einer fünfschiffigen Anlage. In der Kreuzkapelle befindet sich ein eindrucksvoller Crucifixus um 1550. Auf der hinteren Empore befindet sich die Hauptorgel mit 48 Registern, mechanischer Spiel- und Registertraktur, Schleifladen; im nördlichen Querschiff ist die Chororgel mit 17 Registern aufgestellt. Beide Instrumente zusammen beinhalten 4.134 Pfeifen, davon 358 aus Holz und 3776 aus Zinn-Blei-Legierung. Die Bekrönungsfiguren der Hauptorgel stellen biblische Heilige dar, die uns den Lobpreis Gottes gelehrt haben, die der Chororgel Heilige aus der Kirchengeschichte.

Im Süden und im Osten ist die Kirche von den eigentlichen Klostergebäuden umgeben. Im Westen schließt sich ein Trakt mit Wohnzellen, einem Gästebereich und Verwaltungsräumen an. Neben der Pforte befindet sich der Eingang zum Missionsmuseum. Auf einer Anhöhe nördlich der Abteikirche liegt die schmucke barocke Ottilienkapelle, das eigentliche Herzstück der Klosteranlage die schon im Mittelalter eine Wallfahrtsstätte.

Die zur Zeit ca. 130 Benediktinermönche von St. Ottilien bewirtschaften ein 200 Hektar großes landwirtschaftliches Anwesen mit Ackerbau, Rinderzucht und Milchwirtschaft, Schweinemast und Hühnerhof. Zusammen mit den Produkten aus der Klostergärtnerei und den Obstgärten wird eine autarke Versorgung für Mönche und Gäste angestrebt, was übrig bleibt, wird vermarktet. Auch was das Handwerk anbetrifft, ist das Kloster kaum auf fremde Hilfe angewiesen. Von Schreinerei über Metzgerei und Elektrowerkstatt bis Bäckerei und Landmaschinenwerkstätte ist alles vorhanden. Bekannt ist der EOS-Verlag, den es schon seit Klostergründung gibt.

Die 106 Zentner schwere Salvatorglocke, die 1949 zu den vorhandenen hinzugegossen wurde, passte klanglich nicht zu den anderen Glocken, so dass man vor die traurige Alternative gestellt wurde: Entweder die Salvator oder das übrige Geläut. Man entschied sich dafür, die Salvator zu behalten. Und so wurden die anderen Glocken durch ein Geläute aus Zinnbronze ersetzt. Die Gießerei, der die mangelnde Abstimmung ja auch peinlich war, hatte sich zu diesem Umtausch bereit erklärt.

Die Salvator ist die tontiefste Glocke der Diözese Augsburg! Die kleine Kapitels- oder Horenglocke ist in überschwerer Rippe gegossen.

Glocke I (Salvator, fis°) Czundnochowsky 1949 (Euphon)
Glocke II (Benedikt, a°) Czundnochowsky 1950
Glocke III (Assumpta, h°) Czudnochowsky 1950
Glocke IV (Annuntiata, cis') Czudnochowsky 1950
Glocke V (Ottilia, e') Czudnochowsky 1950
Glocke VI (Apostel, fis') Czudnochowsky 1950
Glocke VII (Ulrich und Konrad, gis') Czudnochowsky 1950
Glocke VIII (Benediktus, h') Czudnochowsky 1950

Aufnahme: Läuten vor dem Festgottesdienst mit Benediktion von Erzabt Wolfgang Öxler OSB am 20.01.2013.

Ein ganz herzlicher Dank geht an Pater Tobias Merkt für die Ermöglichung dieser Aufnahme!
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