sir simon battle

Location:
Ge
Type:
Artist / Band / Musician
Genre:
Acoustic / Indie / Country
Site(s):
Label:
strange ways / indigo
Type:
Indie
Hier ist sie: die leichte zweite Langspielplatte des jungen Komponisten, Tonmeisters und Gentleman „Sir" Simon Frontzek. Ein nokturnes Werk. Ein Nachtstück. Wie von selbst aus der eigenen Hand geflossen, der eigenen Spur folgend, in den After Hours des eigenen Studios selbst aufgebaut. Wo andere nachts ihren Dämonen begegnen oder Vampire pulverisieren, trifft Sir Simon lieber eine Verabredung mit sich, setzt noch mal einen Kaffee auf und macht das, was er eigentlich machen will: „Ich will eigentlich immer nur aufnehmen".
Drei Minuten dauert der Spaziergang von Haustür zu Studiotür. Der Weg führt über die Berliner Oberbaumbrücke. Das Studio: eine 200-qm-Etage nah am Wasser. Hier macht Simon Frontzek tagsüber das, was er schon immer machen wollte: Musik. Seit seinem 2008 erschienenen schlitzohrigen Pop-Debüt „Battle" kommen die Bands und Singer-Songwriter zu ihm, dem sympathischen Produzenten, um bei ihm ihre Alben aufzunehmen. Denn Simon hat diesen anderen Sound, das Ohr für das Akustische. Und er bringt diese schelmische Unbekümmertheit ans Mischpult, die es braucht, um das zu verstärken, um das es wirklich geht.
Um was geht es? Tape Op Kid Sir Simon vertraut dem Mikrofon. Das Mikrofon schaut dem Ton nur zu. Der Ton kommt aus dem Instrument. Instrumente sind Bewegungsmelder. Und gemeldet wird ganz präzise, wer da spielt. Wir hören alles, noch bevor unser Bewusstsein es in Worte fassen kann. Es ist augenblicklich und unbeschreiblich und ästhetische Begriffe wie „schön" sind nur Zwerge für etwas, was in all seinen Registraturen so viel größer ist. Also: „Goodnight, Dear Mind!" Gute Nacht, liebes Bewusstsein! Ich weiß, Du bist da, aber halte mal an, leg Dich schon mal hin und lass mich hier in aller Ruhe einsteigen.
„Ich mag es trocken." sagt Simon. Ihm geht es um tektonische Schichten. Hinter dem, was vorne ist, geht es noch einige Stufen tiefer hinunter. Vorne zu hören: Simons gezupfte Halbakustische und seine Melodien. Dahinter brodelt es, warten die Schichten auf ihren Einsatz, zuerst verhalten, dann bisweilen opulent. Oops, aus Simon Frontzek ist ein hellsichtiger Arrangeur geworden. Aus Super 8 wurde Cinemascope.
Das gilt allerdings nicht für die Verhältnisse von denen er auf „Goodnight, Dear Mind" singt. Das sind die persönlichen Sachen, die sich traurig anfühlen und von Herzen kommen. „Es sind diese Begegnungen, Gespräche, Zeilen. Das, was hängenbleibt – im Alltäglichen, im Zusammensein, das sind erst mal Songfetzen" und die finden dann wie von selbst und selbstverständlich zueinander."
Stilistisch geht Sir Simons Nachtfahrt erst mal Richtung Süden. Kurz vor Weilheim biegt sein Kombi aber ab, fährt durch Kentucky, Oklahoma, Nebraska und steuert auf Portland zu. Es sind die eigenbrötlerischen, nerdigen Außenseiter-Pop-Entwürfe, die ihn anziehen.
Das, was heimischen Studio funktioniert, wuppt bei Sir Simon auch auf der Bühne in zwei Versionen. Einmal solistisch (Mastermind mit Brille und Gitarre) und dann als Band, zu fünft mit den Freunden aus allen Ecken des Landes. Gentlemen Agreement zwischen Simon und Band: Simon fährt vor, macht die Wagentüren auf, die Band steigt ein und zieht alle mit, die Teil einer Sache werden wollen, die wie von selbst zueinander findet.
Volker Zander, März 2011
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