Pornolé

Location:
Winterthur Hard Rock City, Zurich, Sc
Type:
Artist / Band / Musician
Genre:
Rock
Site(s):
Label:
Black Label
Hergehürcht! Am 7. November 2008 ab ca. 20 Uhr versammelten sich im kultigen Rock-Klub "Gaswerk" in Winterthur Punks, Rocker und Metalheads unterschiedlicher Generationen, um zusammen mit den lokalen Stonerrock-Helden und selbst ernannten Gossenkönigen Pornolè die Geburt von deren erstem Longplayer "Manhole Maniacs" zu feiern. Um es gleich vorweg zu nehmen: Es war eine rauschende Ballnacht.
Nachdem die Meute im verräucherten Saal von den Züricher Benzo Boys mit dreckigem Rock n' Roll und von El-Thule aus Bella Italia mit Tonnen schwerem Lava-Rock und ausufernden Gitarrenorgien fachgerecht angeheizt wurde, enterte Pornolè-Sänger Fredi Volvo im Bauarbeiter-Outfit die Bühne, um das Volk zu begrüßen. Dann, nach einem unheilschwangeren Intro vom Band, klatschte die Punkwalze "From the Gutter" die Gläubigen und Gläubiger gleich mal an die Wand. Blitzschnell war klar: Pornolè rules and Fredi is King! Trotz einer leichten Grippeschwächung fegte Herr Volvo wie von der Tarantel gestochen rastlos über die Bühne, den vorgelagerten Laufsteg und übers Drumpodest, und schmetterte seine unheiligen Botschaften aus den Bereichen unterhalb der Gürtellinie in den fingerdicken Dunst der Euphorie, sämtliche Gliedmassen fast pausenlos in alle Himmelsrichtungen werfend. Fredi "The Madman" Volvo ist eindeutig der bauchbehaarte Freddie Mercury von Rock City Winterthur, ein Vortänzer grenzenlos unbekümmerter Rock-Idiotie, ein furchtloses Bühnentier ohne Kompromisse. Man muss ihn live gesehen haben. Kult!
Selbstverständlich steht der mit höllischen Lärm erzeugenden Instrumenten bewehrte Rest des Fünfers (mit den klingenden Namen Lord Latex, Chuck Fuck, Nick Shooter und Käptn Steiff) seinem Frontmann in nichts nach und so war das Publikum schon nach einer Handvoll hypnotischer Stonerpunk-Preziosen, schön gemischt von der formidablen "Ass Jazz"-Demo und dem neuen, ebenso starken Album (übrigens ist dessen Hülle grafisch absolut edel designed), vollkommen bekehrt. Falls das überhaupt nötig war. Es war eine Rock n' Roll Party pur, mit einem sicherlich freudetrunken ausufernden Ende. Bedauerlich, wenn man aus beruflichen Gründen vorzeitig gehen muss, ohne sich endgültig unter der Welle präapokalytischen, Alkohol trunkenen Wahnsinns begraben lassen zu können. Na ja, dann das nächste Mal, vielleicht am 16.1.2009 im kleinen K.A.F.F. in Frauenfeld, das bei einem Besuch von Pornolè durchaus in "Platzgefahr" geraten könnte.
Mal ganz ernsthaft (soweit das geht): Pornolè, die schon mit Genregrößen wie Grand Magus, Spiritual Beggars, Psychopunch oder Turbonegro die Bühne teilten, stehen eben Genannten in nichts (genau so) nach. Aber vielleicht ist gerade der Status als Local Heroes mit unausgemessenem Potential nach oben der Garant dafür, dass die Band bei jedem ihrer Auftritte einen wirklich höllischen Spaß verbreitet und voll entspannt die Illusion der großen Geste liefert. Ruhm ist nicht alles, Rum ist auch ganz nett. Und ganz nebenbei liefert das Line Up von Pornolè noch den Grundstock für eine ganze Anzahl ebenfalls superber Bands der fortgeschrittenen Winterthurer Rock n' Roll-Schule. Hukedicht, Lost Purity, Powerstud. Und wie sie alle heißen.
Noch ein Wort zum hochtrabend klingenden Begriff "Rock City Winterthur". Es ist kein Witz, es ist tatsächlich so. Um die 40 Kilometer von der "Schlafstadt" Konstanz entfernt sorgen mindestens vier tolle Clubs, etliche Beizen und Hallen, die hochklassigen Musikfestwochen, eine aufgestellte und interessierte Szene und Anderes dafür, dass sich das große und kleine Alphabet der Rockwelt in dieser relativ kleinen Stadt die Klinken der Veranstaltungsorte in die Hand gibt.
Das faszinierende Technorama und eine Menge interessanter Museen zum Beispiel machen den Ort darüber hinaus auch für Nichtrocker interessant. Vielleicht sollte man den Bodensee dorthin verschieben. Dann wäre die Sache perfekt. Unterdessen muss man halt ab und zu hinfahren. Visit Rock City Winterthur. Es macht manches leichter. Ersatzdroge ab und an: Der Temple Of Music in Kreuzlingen. Eine kleine Oase des Rock, des Unkonventionellen und der guten Laune in der stromlinienförmigen Heimat. Immerhin.
Dr. Rock
Quelle: www.rockinfo-konstanz.de
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