KRAAN

Location:
DE
Type:
Artist / Band / Musician
Genre:
Psychedelic / Freestyle / Rock
Site(s):
Label:
Harvest (EMI)
Type:
Major
KRAAN



„Meister ihres Fachs, Virtuosen an ihren Spielgeräten und als Team ein überaus homogenes Gebilde - die Kraaniche gelten zu Recht als Inbegriff des guten Geschmacks.“ So charakterisierte jüngst eine renommierte Tageszeitung die deutsche Band KRAAN nach einem Konzert. Besser kann man die Musiker Hellmut Hattler (Bass), Peter Wolbrandt (Gitarre, Gesang) und Jan Fride (Schlagzeug) wohl nicht beschreiben. Dass diese Einschätzung nicht nur für die zurückliegenden vierzig Jahre sondern uneingeschränkt auch auf ihr aktuelles Album 'Diamonds' anwendbar ist, belegen elf fabelhafte neue Songs, die auf wunderbare Weise frisch, entspannt und gleichzeitig elektrisierend klingen. 'Diamonds' ist KRAAN pur! Ein audiophiler Hochgenuss mit echtem Suchtpotential!



Die drei KRAAN Gründungsmitglieder treten 2010 erstmalig auch im Studio ohne einen vierten Mann an. „Unsere Songs stammten ohnehin immer schon von Hellmut und mir“, erklärt Peter Wolbrandt, „insofern ist da kein Bruch entstanden. Ich habe an meinen Ideen gebastelt, Hellmut an seinen, dann trafen wir uns in meinem Studio in Dortmund, um das Material zu sichten, zwischenzeitlich wurden uns von Jan ein paar Loops und Grooves aufgespielt, und das alles haben wir zu Kraan-Songs verarbeitet.“

So also arbeitet die Band anno 2010. Nicht grundlegend anders sind ihre Stücke auch in den frühen Siebzigern entstanden, als Kraan auf dem stillgelegten Weidegut Wintrup am Rande des Teutoburger Waldes das Leben einer musikalischen Kommune genossen und sich in erstaunlich kurzer Zeit zu einer der angesehensten deutschen Formationen entwickelten. „Kraan war von Anfang an ein Haufen exzentrischer Individualisten, der unschlagbar war, wenn es in eine gemeinsame Richtung ging“, charakterisiert Hattler das Grundprinzip seiner Band. „In den konzertfreien Zeiten nannte ich unser Domizil Wintrup Deutschlands erstes selbstverwaltetes Irrenhaus. Kein Hinweis auf diese erstaunliche Langlebigkeit, aber ich weiß es sehr zu schätzen dass wir es geschafft haben, uns über eine so lange Zeitspanne immer wieder zusammenzufinden und wirklich geniale Sachen zu machen.“



KRAAN sind ohne Zweifel eine der innovativsten und erfolgreichsten deutschen Formationen der zurückliegenden vierzig Jahre. Seit Beginn ihrer Karriere im Jahr 1970 verschrieb sich die Band einer spannenden Fusion aus Rock, Jazz und Ethno-Einflüssen und fügte ihrer Klangwelt später sogar Pop- und Soul-Elemente hinzu. Die bis heute 13 Studioalben begeisterten die Fans, vor allem auf der Bühne lief die Gruppe regelmäßig zu absoluter Höchstform auf. Unvergessen und als absolute Kultscheibe bei den Rockfans noch immer hoch im Kurs: 'Kraan Live', das nach drei erfolgreichen Studiowerken im Oktober 1974 im Berliner Quartier Latin von Produzentenlegende Conny Plank mitgeschnitten wurde und zu den herausragenden deutschen Jazzrock-Alben aller Zeiten zählt.



Es folgten Klassewerke wie beispielsweise 'Let It Out', das der Musikexpress’ im November 1975 mit den Worten charakterisierte: „Lange Kollektiv-Improvisationen zwischen Jazz, Rock und Blues werden mit spielerischer Leichtigkeit für ein paar Takte von arrangierten Teilen unterbrochen. Da zeigt sich echtes Können und die Kraan-Leute verwirklichen ihre ausgefallenen musikalischen Ideen mit derart viel Einfühlungsvermögen und Präzision, als wollten sie augenzwinkernd an den Genius eines Frank Zappa erinnern.“ Und sogar das Einsetzen der Neuen Deutschen Welle Anfang der Achtziger überlebten Kraan als eine der wenigen deutschen Bands der Siebziger nahezu unbeschadet. Hattler: „Einige Bands waren große Kraan-Fans und von dem, was wir auf Flyday machten, vor allem von Peters Arpeggio-Gitarrenstil, beeindruckt, und ließen diese Elemente auch in ihre Musik einfließen. 'Nachtfahrt' dagegen war unsererseits durch die NDW bestimmt, eine ironische Auseinandersetzung mit der damaligen Musikszene.“ Nach weiteren starken Veröffentlichungen schloss das erste Kapitel der Kraan-Historie mit einem Auftritt 1992 auf der dokumenta in Kassel. „Das Ende war nicht geplant, aber wenn das Terrain abgegrast ist, muss man entweder Pause machen oder etwas anderes probieren.“



Hellmut Hattler setzte seine Karriere anschließend erfolgreich in der Formation Tab Two fort, Peter Wolbrandt widmete sich seiner Karriere als Graphiker und Web-Designer. Anlässlich ihres dreißigjährigen Kraan-Jubiläums reformierte sich die Band im Frühjahr 2000 in Originalbesetzung, spielte eine überaus erfolgreiche Deutschlandtournee und veröffentlichte Ende Juni 2003 ihr Comeback-Album 'Through', vier Jahre später 'Psychedelic Man'. das Album, für das EMI eigens das legendäre „Harvest“ Label reaktivierte. Auf beiden Werken schafft es die Band, ihre Wiedererkennbarkeit zu bewahren und gleichzeitig überraschend Neues zu transportieren. Genau diese Stärke kann man nun erneut 'Diamonds' attestieren. Auch heute sind KRAAN noch immer das Paradebeispiel für schier unversiegbare Kreativität und grandiose Musikalität.



Übrigens stammt das aktuelle Cover-Artwork auch diesmal wieder aus der Feder von Peter Wolbrandt; in diesem Fall eine Collage aus Dortmunder- und New Yorker-Impressionen mit einem kleinen Querverweise an die 2007er Veröffentlichung 'Psychedelic Man'. Dazu passend: Der gelungene musikalische Spagat zwischen Tradition und Moderne, der 'Diamonds' unüberhörbar auszeichnet und der nicht zuletzt auf die gestiegenen künstlerischen Freiheiten der neuen Trio-Konstellation zurückzuführen ist. Hattler: „Die Arbeit zu dritt vereinfacht die Umsetzung komplizierterer Sachen, anders gesagt: Spontane Einfälle haben so eine wesentlich größere Chance zu gelingen.“ Man hört es in jeder Sekunde…



(Matthias Mineur)
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