Galla

Location:
Berlin - Bochum, DE
Type:
Artist / Band / Musician
Genre:
Hip Hop
Site(s):
Label:
LaCosaMia
Type:
Indie
Als Michael Galla am 14.11.1972 in Bochum- Wattenscheid geboren, wächst der heute durch seine Aktivitäten bei der RAG nur als Galla bekannte MC bis zum sechzehnten Lebensjahr ziemlich behütet in der Zechensiedlung auf. Mit 13 hört er Punkrock und fährt Skateboard, eine typische Verhaltensweise für Jugendliche Mitte der 80er. Irgendwann fangen die älteren Fahrer an, Tags zu ziehen. Aus Gallas Vans werden die ersten Adidas, aus den Sex Pistols Public Enemy. Ähnlich wie Punk vermittelt die HipHop Kultur Galla das Gefühl, zu einer bestimmten Sache zu gehören, in die es sich lohnt, Liebe zu stecken. Zu dieser Zeit ist das Lebensgefühl von HipHop Rebellion. „Wir waren etwas Einzigartiges.“, erinnert sich Galla.

Als Galla 16 ist, gibt es einen Bruch in seinem Leben: Sein Vater stirbt, woraufhin seine Mutter aufs Land zieht. Galla aber bleibt im Pott, „Ging nicht anders.“ Wenig später stirbt die Mutter an gebrochenem Herzen. Galla wohnt mal da, mal dort, probiert, sein Leben in den Griff zu kriegen. Galla kellnert mal hier, jobbt mal da. Sein Leben ist ein ziemliches Kuddelmuddel, bis er schließlich auf Pahel stößt.

Die beiden beginnen, zusammen Musik zu machen, zuerst zu zweit als Filo Joes, später mit Aphroe und Mr. Wiz als RAG. Der Rest ist Geschichte, die beiden Alben „Unter Tage“(1998) und „P.O.T.T.ential“(2001) Klassiker.

So weit so gut. Eigentlich hat Galla es geschafft. Mit seinen Jungs von der RAG ist er eine feste Größe im deutschen HipHop. Er hat seinen Fame. Jeder Türsteher, jeder Taxifahrer, jede Braut in seinem Revier, dem Ruhrgebiet, kennen ihn.

Er hat sich bewiesen. Galla aber ist mit dieser gesättigten Situation unzufrieden. Spätestens auf der „P.O.T.T.ential“-Tour merkt er, daß das Ruhrgebiet in nicht mehr glücklich macht. Mit vollem Magen läßt es sich nicht gut schreiben. Er ist nicht mehr hungrig, sein Output stockt, weil der Input fehlt. Glücklicherweise führt ihn die Tour auch nach Berlin. Ziemlich schnell ist Galla klar, daß hier, in dieser hektischen Stadt voller Veränderungen und Möglichkeiten, seine neue Herausforderung liegen könnte. In Kreuzberg findet er seine große Liebe, die verschiedenen Kulturen, das ganze Kiezleben faszinieren ihn. Gesagt, getan, Galla packt seine Koffer und zieht nach Berlin - Kreuzberg. Er fängt noch einmal bei Null an, wie ein Siedler. Im Viertel trifft er Fuat, der ihn ins Studio einlädt, wo er wiederum auf Volkan trifft, der Gallas Solostücke aufnimmt. Die Beats dafür stammen größtenteils von Illfaded Tre (Produzent von Da Germ und Brothers Keepers), den Galla über Da Germ kennenlernt. Wie in dem beliebten Rollenspiel „Die Siedler von Cataan“ schafft sich Galla Stück für Stück eine Plattform, ein Lebensumfeld, das er braucht, um seine Solo- LP aufzunehmen. Die LP wird zu einer Reise. Galla kommt nach Berlin, findet Sachen vor. „Ich komme an, ich sehe, ich verarbeite, nehme gewisse Sachen, die ich brauche mit, lasse andere Sachen, die ich nicht brauche, außen vor.“

Gallas Texte bleiben persönlich. Es ist nichts, was Galla sich ausgedacht hat, sondern Beobachtungen aus dem Alltag, eigene Erfahrungen und Sichtweisen, aber auch darüber hinaus Reflexionen über Phänomene. Verbunden mit melancholischen Instrumentalen ist ein zeitloses Werk entstanden, das man genausogut heute wie 2003, 2005, 2010 oder 2080 hören kann und das den verbreiteten pubertären Allmachtsfantasien jüngerer Rapper reife, ernsthafte Betrachtungen eines alten Hasen gegenüberstellt, die genaueres Hinhören lohnen.
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