Tchi

Diese Geschichte handelt seit Beginn des Jahres 1996 vom Suchen und Stolpern genauso wie vom Aufrappeln und vom immer neuen Versuch etwas anderes als Deutschland zur Heimat zu finden. Denn "diese Welt ist nicht für mich gemacht" (01), soviel war klar.



Aber "here we are now, entertain us" (02) ist damals ja bekanntlich zu wenig gewesen. "I know I'm just an amateur but I've gotta try" (03) hätte wohl für den Anfang eine gute Standortbestimmung zwischen dem DIY-Punk im Kopf und dem jung-wütenden Independent-Pop auf den Lippen abgegeben. Jugendliche Rebellion und schmissige Kapitalismuskritik gehen ja schon länger als sexy Pärchen durch die Strassen.



Aber miserables Schul-Englisch singen!? Oder holpriges schwedisch? Ach, "scheiß auf deutsche Texte" (04), es geht hier ja schließlich um Musik.



Aber dort, wo charmanter Dilettantismus unweigerlich der Erfahrung weicht, auch jener, die eigene Aufbruchstimmung nicht unendlich übertragbar machen zu können, dort wo sich nicht erst seit gestern "Angriffslust und Ratlosigkeit mischen" (05), dort findet kaum jemand ein schönes Zuhause. Ebensowenig ist dies ein Ort, an dem man sterben möchte.



"Survival never goes out of style" (06), also schnell besinnen auf den Ursprung, die unbändige Liebe zu den wunderlichen kleinen Aufmerksamkeiten des Lebens. Um 3 Uhr nachts einen Telefonhörer in der Hand halten, denken: "Pick up the phone and answer me at last" (07), hören: "I miss you. Not in a sad way, but I miss you." (08)



Sich gewiss machen, dass hier noch nicht alles vorbei ist. "Jeden Tag könnt alles passieren, kann nichts vorher schon reparieren" (09) und deswegen aufrappeln und nocheinmal anders probieren. Die fehlende Verknüpfung herstellen, "bin Satellit in dem Moment" (10) und "1 Tonne Herz und Gitarren" (11) ins All hinausschießen, um zu sehen was dann tatsächlich passiert.



"Wir sind angekommen. Woher ist nicht so wichtig. Das ist schon alles, was du wissen musst. Und bist du mit dabei!? Die Uhren bleiben stehen. Das ist das nächste große Ding. Wir drehen uns nicht mehr um bevor wir gehen." (12)



Zitate:

(01) Superpunk / (02) Nirvana / (03) Nada Surf / (04) Die Sterne / (05) Kolossale Jugend / (06) Jawbreaker / (07) The Notwist / (08) Pinback / (09) grafzahl / (10) Delbo / (11) Dr. Rasmus Engler über: (12) Tchi